Förderverein für das Murnau-Werdenfelser Rind

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Vereinter Einsatz für ein Rindvieh mit Charakter

Einen besseren Ort hätte man für diesen Zweck nicht finden können: Direkt in Münchens kulinarischem Zentrum, am Viktualienmarkt gelegen, war das Wirtshaus „Der Pschorr“ am 11. Juni zum Schauplatz für ein Ereignis der besonderen Art geworden: Zur Gründung eines Fördervereins für das Murnau-Werdenfelser Rind erschienen dort rund 30 Interessierte. Die Wirtsleute Jürgen Lochbihler und Inka Militzer, selbst seit kurzem Halter von sechs Mutterkühen der Rasse, hatten dafür eigens den festlichen Theresiensaal im Obergeschoss zur Verfügung gestellt.

Das Murnau-Werdenfelser Rind, seit Frühjahr 2005 auf Initiative von Slow Food München ein Passagier auf der Arche des Geschmacks (www.slowfood.de/arche), ist eine vom Aussterben akut bedrohte Haustierrasse. Die einzige autochthone Rinderrasse Bayerns wurde von der Gesellschaft zur Erhaltung alter und gefährdeter Haustierrassen (GEH) (www.g-e-h.de) für das Jahr 2007 zur „Nutztierrasse des Jahres gekürt“. Milch und Fleisch dieser Rasse weisen eine besondere geschmackliche Qualität auf – ein Grund mehr, dass vor allem Slow Food sich für die „Oberländer Roten“ einsetzt.

Zu Beginn stellte Dr. Peter Manusch, Fachberater von Naturland, die Satzung vor, die sich die Vereinsmitglieder geben wollten. Dabei wurde neben dem Einsatz für den Erhalt dieser Rasse die Bedeutung der Murnau-Werdenfelser Rinder für die bayerische Kultur- und Heimatpflege herausgestellt. Die Unterschriften von 27 Gründungsmitgliedern, darunter von zahlreichen Mitglieder von Slow Food München, zierten schließlich den Satzungsentwurf. Zu den Erst-Unterzeichnern gehörte auch die aus Garmisch-Partenkirchen stammende Kulturwissenschaftlerin Frau Dr. Ursula Hudson, seit kurzem stellv. Vorsitzende der mit Slow Food Deutschland eng verbundenen Akademie für Kulinaristik (www.kulinaristik.de)

Bei der anschließenden Vorstandswahl wurde Jürgen Lochbihler zum 1. Vorsitzenden gewählt. Der Bio-Landwirt und Archehof-Betreiber (Naturland) Georg Schlickenrieder aus Otterfing wurde Stellvertreter. Zum Schatzmeister wählte die Versammlung Frau Christina Lange (Gut Kerschlach), zum Schriftführer Dr. Peter Manusch (Naturland), Beisitzer wurden der Landwirt Josef Schmid aus Garmisch-Partenkirchen und das Slow Food Mitglied Tierarzt Dr. Rupert Ebner aus Ingolstadt, der von Anfang an gemeinsam mit Jürgen Lochbihler im Arche-Arbeitskreis von Slow Food München die treibende Kraft zur Förderung der Murnau-Werdenfelser war. Außerdem beschloss die Gründungsversammlung einen moderaten Jahresmitgliedsbeitrag von 30 Euro, der es jedem Interessierten, ob Laie oder Fachmann möglich machen sollte, den Verein zu unterstützen.

Von der besonderen Qualität der Fleischprodukte konnten sich die Teilnehmer anschließend am Buffet überzeugen. Die Pschorr-Wirtsleute hatten es sich nicht nehmen lassen, reichhaltige Kostproben ihrer eigens kreierten Produktpalette vom Murnau-Werdenfelser Rind aufzutischen. Rindsbratwürste, Rinderschinken, Leberwurst und die luftgetrockneten „Almringe“ fanden den Weg in die hungrigen Münder der neuen Vereinsmitglieder, die auch der „flüssigen Attraktion“, dem stangeneisgekühlten Hellen, ordentlich zusprachen.

Weitere Informationen:

www.murnauwerdenfelser.de
www.slowfoodfoundation.org/eng/arca/lista.lasso

Fotos: Inka Militzer


Passend dazu:

In der Ausgabe Juni 2007 der „Münchner Stadtgespräche“ (Seite 14 und 15) ist ein Artikel über den Archehof Schlickenrieder in Otterfing sowie ein Interview Johannes Bucej zum Murnau-Werdenfelser Rind und zur Arche des Geschmacks erschienen.