Zwei Jahrzehnte Slow Food München – das musste gefeiert werden. Mehr als 60 Gäste fanden sich am 28. Juli in der Gast- und Tafernwirtschaft Andreas Hörger in Hohenbercha (Kranzberg) ein, um diesen runden Geburtstag im Zeichen der Schnecke zu feiern. Kaum ein anderer Ort hätte zudem besser dem Untertitel der Festschrift gerecht werden können, die an diesem Tag ebenfalls vorgestellt wurde: „Durch Essen und Trinken Stadt und Land verbinden“, war doch Andreas Hörger der erste Gastwirt, der vom Convivium München im Rahmen seiner Genussführer-Arbeit ausgezeichnet wurde.
Eine Handvoll Mitglieder hatte sich den erforderlichen Appetit für die zu erwartenden Genüsse vorher durch eine Radtour „erstrampelt“ – freilich auch dies nicht ohne genussvolle Zwischenstationen, etwa in einer Eisdiele in Haimhausen oder einer Brotzeit beim „Alten Wirt“ in Fahrenzhausen.
Wieland Schnürch, Initiator des Genussführer-Projekts in München – und später auch bei Slow Food Deutschland – begrüßte unter den Gästen neben der Vorsitzenden Dr. Ursula Hudson auch Eberhard Spangenberg und Boris Kochan – beide Gründungsmitglieder von Slow Food Deutschland und heute noch dem Convivium München eng verbunden. Aus Regensburg war Karlheinz Kaiser, inzwischen dort Conviviumsleiter, angereist, der schon in München mit der „Spielküche“ die Münchner Schnecken zum Kochen brachte.
Kein Geburtstag ohne Torte – und so war der erste Teil am Nachmittag nach einem spritzigen Auftakt mit einem Riesling-Sekt von den Bischöflichen Weingütern Trier, dem Anschnitt und Verzehr des süßen Backwerks gewidmet, das das Café Kubitschek in München fabriziert hatte – selbstverständlich streng nach den Slow-Food-Qualitätskriterien.
So gestärkt, erfuhren die Gäste im anschließenden Gespräch, das Wieland Schnürch mit Eberhard Spangenberg, Boris Kochan und auch dem früheren Conviviumsleiter Johannes Bucej führte, viel über die Anfänge und Hintergründe von Slow Food München. Dass dabei auch schwierige Zeiten nicht ausgespart wurden, zeigt die Stärke der Idee und auch die Substanz, die Slow Food zugrundeliegt und auch jedes Engagement der Mitglieder trägt. Sowohl Eberhard Spangenberg als auch Johannes Bucej konnten jedenfalls versöhnliche Töne anstimmen und zeigten sich überzeugt, dass Slow Food jede Anstrengung wert und – einmal in der Welt – „nicht mehr wegzudenken“ ist.
Beim anschließenden Festmenü mit lauwarm geräucherter Forelle an Salatbukett, Entrecôte und Hochrippe vom Aubrac-Rind aus dem Franziskanerinnenkloster in Schönbrunn (bei Dachau) sowie Minzparfait mit Beerenragout, begleitet von Weiß- und Rotweinen aus Baden, Franken, von der Mosel und aus dem Rheingau tafelten die Gäste bis zum späten Abend.Wermutstropfen: Die Bio-Landwirtschaft des Klosters wird einem konventionellen Betrieb mit Biosprit-Erzeugung weichen müssen, wie Andreas Hörger am Ende des Abends verriet.
Conviviumsleiter Dr. Rupert Ebner zeigte sich überglücklich über die gelungene Feier und dankte dem Wirt Andreas Hörger mit seiner Küchen- und Servicemannschaft für deren großartige Leistung und Gastfreundschaft.