Kartoffeln aus regionaler Erzeugung sind der Renner beim Streetlife

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Großer Andrang: Max Kainz (2. v. rechts ) klärte die Besucher über die Vorzüge regionaler Kartoffeln auf

 

Das Wetter war durchwachsen am Wochenende 9. und 10. Juni in München. Doch letztlich setzte sich die Sonne durch – und die Besucher strömten auf den Boulevard zwischen Feldherrnhalle und Münchner Freiheit, der am vergangenen Wochenende Schauplatz des ersten Streetlife-Festivals 2012 in München war.

Am Siegestor befand sich der Stand der Genussgemeinschaft Städter und Bauern, an dem die Besucher bereits am Samstag Kostproben von Kartoffeln aus der letztjährigen Ernte erhielten, die nach Meinung des Lebensmitteleinzelhandels unverkäuflich sind daher bereits im März durch Ware aus Nahost und Nordafrika ersetzt wurden.

Am Sonntag, 10. Juni, kamen die Kartoffelbauern Max Kainz aus Schrobenhausen und Bernhard Ruile aus Röhrmoos bei Dachau gleich mit einem ganzen Hänger voller Kartoffeln: den ersten, am Vortag gerodeten Frühkartoffeln des Jahres 2012 und den „alten“ aus dem Jahrgang 2011. Die begehrten Tüten mit den beiden Sorten erhielten im Laufe des Tages rund 2500 Besucher gratis, wenn sie den Erläuterungen von Max Kainz, Dozent an der TU Weihenstephan und Experte für Ökokartoffeln, lauschten. So erfuhren sie, dass deutsche Biobauern mehr als 300 Tage im Jahr einheimische Kartoffeln anbieten können, dass die Vorjahresernte bis zum Frühsommer durch eine ausgefeilte Lagertechnik aufbewahrt werden kann und dennoch eine deutlich bessere Ökobilanz als alle Importe haben – und dass ein Kilogramm Kartoffeln aus Ägypten mit mehr als 400 Litern Wasser bewässert werden muss, während einheimische Knollen nur etwa 10 Liter für die gleiche Menge benötigen.

 

Ein Aha-Erlebnis: so viel Wasser für so wenig Kartoffeln – wenn sie aus Nahost kommen

Die Passanten staunten nicht schlecht über die „Installation“ aus einem blauen und 43 roten Zehn-Liter-Eimern, die neben dem Infostand der Genussgemeinschaft das Missverhältnis beim Wasserverbrauch zwischen Importware und einheimischer Erzeugung demonstrierte. Viele bekannten, sich darüber noch nie Gedanken gemacht zu haben, und nahmen sich vor, bei Einkäufen künftig auf die Herkunft zu achten.

 

 

 

Unterstützt wurde die Genussgemeinschaft, die mit vielen ehrenamtlichen Helfern die Passanten über die Vorzüge einer regionalen bäuerlichen Lebensmittelversorgung informierte und ihre aktuellen Projekte vorstellte, von Mitgliedern des „Kartoffelkombinats“, einer regionalen Erzeuger- und Verwertergemeinschaft, die sich am Modell der „solidarischen Landwirtschaft“ (community supported agriculture, CSA) orientiert und für eine Umsetzung der Gemeinwohlökonomie eintritt. Ein besonderer Dank gilt dem Veranstalter Green City e.V., der nicht nur die Fläche für die recht ausgedehnte Aktion zur Verfügung stellte, sondern auch im Vorfeld unkompliziert den notwendigen Formularkram – z. B. die Zufahrtserlaubnis für die Fahrzeuge – erledigte.

Voller Einsatz am Stand der „Genussgemeinschaft“ – schmackhafte Kartoffeln gab’s gratis dazu