Mensch, 20 Jahre Slow Food – seit zwei Jahrzehnten die „Bewegung zur Wahrung des Rechts auf Genuss“. Weltweit aktiv. Klar, das muss gefeiert werden. Und wir werden das gebührend tun. Am 9.12. im Kaufmanns-Casino am Odeonsplatz (s. www.slowfood.de/muenchen). – Anmeldungen noch möglich!
Als ich Slow Food vor 17 Jahren entdeckte – gerade das zweite Studium abgeschlossen und schon damals begeisterter Hobbykoch – musste man die Mitglieder noch mit der Lupe suchen. In seiner Kolumne in der ZEIT spottete damals Wolfram Siebeck über die neue „Schneckenmanie“. Kam ihm, dem Frankophilen, doch sehr provinziell vor, das Ganze.
Der „Italienhype“ kam allerdings damals auch gerade so richtig in Fahrt. Und so war’s irgendwie kein Wunder, dass erst mal alles, was nicht irgendwie „italienisiert“ war, abgelehnt wurde. Deutscher Wein? Nur, wenn man sagen konnte: „Hey, der schmeckt ja genauso wie Pinot grigio“. Von deutscher Regionalküche konnte damals auch nicht so recht die Rede sein – dass Köche in Deutschland höchste Weihen erhielten, war zwar schon länger her (Immerhin erhielt Witzigmanns Tantris schon 1979 zwei Sterne), aber irgendwie unbemerkt geblieben in der breiten Öffentlichkeit. Und einen Harald Wohlfahrt, einen Dieter Müller oder einen Fritz Schilling (wer erinnert sich noch an ihn?) hat man auch erst in den 90ern so richtig schätzen gelernt. Die allerdings hielten die „Haute Cuisine“ damals noch „hauter“. Im „gemeinen Volk“ war die Botschaft kaum angekommen. Wie sollte da eine Idee wie Slow Food Fuß fassen?
Gemach – es kam. Im Schneckentempo und somit ganz gemächlich, aber unaufhaltsam. 1992 wurde Slow Food Deutschland gegründet: 150 Mitglieder zählte die Gründungsmannschaft damals. Aus allen Himmelsrichtungen, wohlgemerkt. Heute sollen es schon mehr als 10.000 sein, wenn man den „italienischen Zahlen“ aus der Deutschland-Zentrale Glauben schenken darf. Aber ist Größe alles?
Es ist wie im Leben eines Jeden. Nur weil wir älter, weil wir größer werden, werden wir auch nicht automatisch „erwachsener“ und reifer. Das kommt nicht von selbst – dazu muss etwas getan werden. Wurde natürlich auch – wir waren ja nicht mehr allein. In vielen weiteren Ländern fasste Slow Food Fuß. Nach Deutschland und der Schweiz entstanden nationale Slow-Food-Vereinigungen in Frankreich, Holland, Großbritannien, USA … Wir waren nicht mehr allein und die Botschaft von der regionalen Gastronomie mit der italienischen Mutter als Vorbild musste sich zwangsläufig ändern.
Es spricht für d