Slow Bier: Kleine Brauereien – großer Zuspruch

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oberfränkische Kochwurst und fein ausgewählte Biere

„Wo kommen Sie her?“, wollten wir testweise vom ersten Besucher wissen, auf den wir am Samstag Morgen an einem Brauerei-Stand im „Götz“– dem Ausstellungsort – trafen. Wir dachten dabei: „Mal sehen, ob da noch mehr so weit gereist waren wie wir Münchener. „Hamburg“, antwortete der wie selbstverständlich. Was überdeutlich zeigte, dass die Slow Bier, die nun gerade erst zum zweiten Mal in den oberfränkischen Orten Münchberg und Helmbrechts stattfand (im früher eher abfällig so genannten „Zonenrandgebiet“, wo für viele mehr oder weniger die Welt endete), schon längst über die Regionalität hinausgewachsen war. Zwar gibt es in dieser Gegend die weltweit höchste Brauereidichte, doch Bierliebhaber, die wissen, was gut ist, gibt es eben überall, und sie fahren meilenweit für ein gutes Bier.

130 verschiedene davon gab es denn auch im Tiefgeschoss des „Götz“ an der Bierothek zu verkosten – von weiß bis dunkel, von bitter bis süß, von alkoholfrei bis stark, von klar bis trüb und von ober- bis untergärig. Dazu gab es oben neben Fass-Ausschank einiger Brauereien auch alles, was rund ums Bier dazugehört: Brot, Käse, Wurst und Schinken, aber auch Senf, Schokolade und Spiele.

Eine besondere Attraktion war der Besuch des Hofer „Wärschtlamo“ (Würstchen-Mann), einer Traditionsfigur, die heute wie früher ihre hervorragenden heißen Würste ambulant verkauft – aus einem umgehängten Messingkessel, der mit einem Holzkohle-Öfchen beheizt wird (allein die Kunst, so die Temperatur richtig zu halten!). Die drei Sorten – Wiener, Knacker und Bauernwürste – bezieht der qualitätsbewusste Fachmann von drei verschiedenen Metzgern.

Überall angeregte Diskussionen rund ums Bier

Nicht nur dies war ein Geschmackserlebnis, sondern auch die verschiedenen kleinen Seminare, die unter „Geschmackserlebnis“ angeboten wurden und im engeren Umkreis stattfanden. Besonders interessant darunter vor allem die Kombinationen von Bier und Essen, wie Bier und Austern, Bier und Käse aus dem Allgäu, Bier und Wurst aus Franken oder dem Odenwald (siehe Fotos). Und nicht zu vergessen die Schlachtschüssel, an der sich eine weit ins Dreistellige reichende Zahl von Gästen am Samstag Abend labte, vervollkommnet durch die Musik vom „Waldschratt“ und natürlich köstlichem Bier.

Zwei Dinge sind sicher: 2009 wird die Slow Bier wieder stattfinden und wir werden wieder dabei sein.

Text und Fotos: Rudolf Böhler